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ADHS – für was Methylphenidat gut ist

03. November 2023

Ist ein Kind oft impulsiv, hyperaktiv und - vor allem in der Schule - sehr unaufmerksam, ist das vor allem für das Kind auf Dauer unangenehm. Hier kann die Diagnose Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndrom, kurz ADHS, vorliegen. Diesen Kindern, aber auch Erwachsenen, die an ADHS leiden, kann mit einer Psychotherapie, aber auch medikamentös geholfen werden.

Das bekannteste Medikament, das bei Kindern mit ADHS eingesetzt wird, ist Ritalin. Es enthält den Wirkstoff Methylphenidat. Dieser gehört zur Gruppe der Stimulanzien und wirkt als Wiederaufnahmehemmer von Dopamin und Noradrenalin im Gehirn. Beides sind Botenstoffe, mit denen die Gehirnzellen miteinander kommunizieren. Methylphenidat bewirkt, dass die Botenstoffe länger an den Rezeptoren halten, was anregend wirkt, wacher macht und die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit erhöht. 

Längere und bessere Konzentration bei ADHS

Kinder können sich durch die Behandlung mit Methylphenidat länger und besser konzentrieren und werden ruhiger. So können die Kinder dem Unterricht besser folgen und werden nicht so schnell abgelenkt. Außerdem fällt ihnen der Umgang mit anderen Kindern leichter, da auch aggressives Verhalten gebremst wird. Wichtig ist, dass vor der Behandlung mit Ritalin die Diagnose ADHS gestellt wird und betroffene Kinder und Eltern über Wirkung und Nebenwirkungen aufgeklärt werden. Begonnen wird die Behandlung mit einer niedrigen Dosis, diese wird wöchentlich gesteigert, bis die richtige Dosis erreicht ist. Da Methylphenidat auch Erwachsenen mit ADHS helfen kann, können auch sie damit behandelt werden. Sie können gewöhnlich eine höhere Dosis einnehmen.

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Nebenwirkungen der Behandlung mit Methylphenidat

Neben der erwünschten Wirkung kann Methylphenidat, wie die meisten anderen Medikamente auch, Nebenwirkungen haben. Sehr häufige Nebenwirkungen sind Schlaflosigkeit, Übelkeit, Kopfschmerzen und verminderter Appetit. Weitere, seltenere Nebenwirkungen können Nervosität, Unruhe, Reizbarkeit, Gewichtsverlust, Verstopfung, Schwindel, Verwirrung, übermäßiges Schwitzen oder - sehr selten - Halluzinationen oder Manien sein. In neueren Studien wurde herausgefunden, dass die langfristige Einnahme entgegen einstigen Annahmen nicht zu einem verlangsamten Wachstum bei Kindern führt. Auch ein höheres Risiko für psychiatrische oder neurologische Symptome ist nicht gegeben.

Bei ADHS kann das Medikament durchgehend eingenommen werden

Ungeachtet der möglichen Nebenwirkungen muss die Dosis bei Kindern, die mit Methylphenidat behandelt werden, regelmäßig überprüft werden. Denn Kinder wachsen und nehmen an Gewicht zu oder ab, sodass das Medikament angepasst werden muss. Entgegen früheren Empfehlungen, dass bei ADHS Methylphenidat nur an Schultagen eingenommen werden soll, wird nun empfohlen, das Medikament dauerhaft einzunehmen. Es gibt Fälle von missbräuchlich eingenommenem Ritalin durch Studenten oder Menschen, die bei der Arbeit Höchstleistungen vollbringen müssen. Als „Gehirndoping“ wird das Medikament von ihnen eingesetzt, um Konzentrationseinbrüche zu vermeiden, indem die Wachheit und Aufmerksamkeit gesteigert werden.

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